Seit Jahren blicke ich mit einem gewissen Neid auf die Wildkrokuswiese meiner Nachbarin. Sie hat sie durch Zufall erhalten, indem Sie zum richtigen Zeitpunkt u.a. aus alten Blumenrabatten einen neuen Rasen angelegt hat. In den Blumenrabatten waren Wildkrokusse. Die Blumenzwiebeln wurde durch die Erdarbeiten fast gleichmäßig in die oberen Schichten des neuen Rasens eingearbeitet.
Und siehe da, im Laufe der Jahre hat sich daraus eine wundervolle Wildkrokus Blumenwiese entwickelt. Solche wundervollen Krokuswiesen findet man ganz selten auch auf öffentlichen Platzen oder in Parks. Zum Teil gibt es Ansätze dazu auch auf Friedhöfen, wenn zum richtigen Zeitpunkt Gräber eingeebnet werden und die Blumenzwiebeln mit der Erde auf größeren Flächen verteilt werden.
Die hochgezüchteten Krokusarten, die man zumeist im Herbst so kauft haben größere Blüten, aber sie haben einen Nachteil: Sie wachsen im Rasen nur wenige Jahre. Von Jahr zu Jahr werden es weniger. Sie vermehren sich nur wenig oder gar nicht. Oft muss nachgepflanzt werden.
Ein weiterer Nachteil der hoch gezüchteten Krokusse: Sie vertragen es nicht, wenn der Rasen genutzt wird. Solange sie blühen und noch grünes Laub haben, sollten sie nicht betreten werden. Wilde Krokuse sind etwas robuster. Wenn man mal darauf tritt, bringt es sie noch nicht gleich um, auch wenn sie es natürlich nicht besonders mögen. Wildkrokusse vermehren sich intensiver durch Teilung, als die normalen gekauften Krokusse machen.
Wenn man schon Wildkrokusse im Garten hat, kann man die Zwiebeln nach dem Gelb werden ernten und jeweils einzeln im Rasen in 1-2 cm Tiefe auspflanzen. Am besten gleich die Krokusse ernten, wenn die Blätter noch vorhanden sind, weil man sie sonst nicht mehr findet.
Ein ganz entscheidender Vorteil der Wildkrokusse ist, dass sie sich aussäen. Sie haben kleine Samenkapseln ein paar Wochen nach der Blüte. Normale Krokusse aus dem Gartencenter säen sich nicht aus bzw. säen sich unter den normalen Gartenbedingungen und Wetterbedingungen nicht aus.
Hier nun mein Tipp: Mit offenen Augen durch die öffentlichen Parks und Friedhöfe gehen und schauen, wo es solche Krokus-Blütenteppiche gibt. Dann zum richtigen Zeitpunkt dort die Samen ernten. Da kann man z.T. riesige Mengen an Samen finden. Diese kann man dann im heimischen Garten sofort aussäen. Sie keimen dann erst im nächsten Jahr und haben nur ein dünnes Blatt. Erst dann insgesamt nach 3 Jahren hat man zum ersten mal Blüten. Man braucht also Geduld.
Wenn es schneller gehen soll, kann man Wildkrokusse auch kaufen. Folgende Arten sind geeignet:
1. Frühlingskrokus (Crocus vernus), violettblau, auf Weiden und auf Fettwiesen, zum Beispiel in den Alpen, Jura, Die Blattränder des Crocus vernus sind umgerollt, Crocus vernus hat einen 3ästiger Griffel.
2. Frühlingskrokus (Crocus vernus subsp. vernus), Farbe dieser Krokusart ist dunkelviolettblau, die Griffel von Crocus vernus subsp. vernusgleich lang oder länger als Staubblätter.
3. Weißer Frühlingskrokus (Crocus vernus subsp. albiflorus, syn. Crocus albiflorus), Die Blüten vom weißen Frühlingskrokus sind meist weiß oder violettblau, Die Griffel von der weißen Subspecies sind meist kürzer als die Staubblätter.
4. Weißer Wildkrokus (Crocus malyi) Crocus malyi hat einen gelben Schlund und ist gelegentlich purpur überhaucht bei der äußeren Blütenblattbasis. Vorkommen: Region ehemaliges W-Jugoslawien.
5. Kleiner Krokus (Crocus chrysanthus 'Sunkist')
6. Goldkrokus (Crocus flavus). Synonyme Bezeichnung: C. aureus, C. luteus
7. Goldkrokus (Crocus flavus, syn. Crocus aureaus, Crocus luteus), Häufig im Garten. Der Goldkrokus ist leuchtend goldgelb, manchmal leicht duftend.
8. Kleiner Krokus (Crocus chrysanthus), Diese Art ist leicht duftend und hat außen oft bräunlich überlaufen oder geaderte Blütenblätter.
9. Elfenkrokus (Crocus tommasinianus) Der Elfenkrokus ist hellfliederblau bis purpurrot mit langer weißer Kronröhre und ist an den äußeren Blütenblättern oft silbrig. Der Elfenkrokus ist aus Südosteuropa eingebürgert und verwildert durch Selbstaussaat zu Massenbeständen. Sehr häufig ist er in Gärten zu finden.
10. Bunter Krokus (Crocus versicolor), Der Bunte Krokus ist weiß oder fliederfarben und außen purpur gestreift. Vorkommen: SO-Frankreich, Apenin, NW-Italien, Alpen.
11. Zweiblütiger Krokus (Crocus biflorus), Der zweiblütige Krokus hat 1-4 Blüten ist fliederblau oder weiß mit gelbem Schlund. Beim zweiblütigen Krokus sind die äußeren Blütenblätter gelegentlich mit purpurroten Streifen versehen. Der Zweiblütige Krokus hat folgende Vorkommen ; Apennin, Balkan, europäisches Russland, Italien, Griechenland u.a.
Ganz – ganz wichtig: Bitte den Rasen wenig betreten, besonders im ersten Jahr, wenn die Pflanzen noch klein und zart sind. Mähen des Rasen wirklich erst, wenn die Blätter der Krokusse nahezu alle völlig gelb sind. Wer diesen Rat nicht beherzigt wird niemals Erfolg haben. Wer zu früh einen Bestand abmäht, bringt sich um die Früchte seiner Arbeit. Die Krokuspflanzen brauchen unbedingt die gesamte Zeit um genügend Kraft für die Krokusblüte im nächsten Jahr zu sammeln.
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