Ich bin ein erklärter Fan von Märzenbechern. Märzenbecher kultiviere ich seit, nun ja - seit Jahrzehnten. Es fing bereits an, als ich noch in meinem Elternhaus wohnte. Seit dieser Zeit ziehen meine Märzenbecher mit mir um. Sie sind quasi anhänglich.
Wenn man sie mag und sie beachtet, wird es auch belohnt. Man sollte seine Märzenbecher aber auch kennen.

Es gibt zwei Arten der Vermehrung:
1. Teilung. Sofern Märzenbecher an einem guten Standort stehen, bilden sie von Jahr zu Jahr mehr Zwiebeln an einem Standort aus. Das geht jedoch nicht so schnell wie bei Schneeglöckchen. Geduld ist da schon notwendig. Sofern man kleine Horste hat (z.B. Bild 1, besser noch wie auf dem Bild 2), kann man die Märzenbecher einfach ausgraben und teilen. Das geht auch sehr gut zur Wachstumsperiode.
Zu dicke Horste vermehren sich auch nicht mehr, weil dann die einzelnen Zwiebeln nicht ausreichend versorgt werden. Die auf Foto 2 zu sehenden Horste haben deshalb auch so gut wie ihre Maximalausdehnung erreicht. Der Horst enthielt übrigens ca. 15 verschiedene einzelne Zwiebeln der Märzenbecher.
Ich habe gerade eben blühende Märzenbecher ausgegraben und geteilt (Ende März). Jede Zwiebel wurde dann hübsch einzeln an einen vermeintlich guten Standort gesetzt und vernünftig angedrückt (bei Bedarf auch das Geißen nicht vergessen). Es stört die Märzenbecher quasi nicht. Wenn man die Erde schon glattstreicht und die Pflanze gerade einsetzt, sieht es so aus als wäre die Pflanze dort auch gewachsen. Über diese Unempfindlichkeit bin ich jedes Jahr wieder überrascht.
Ich teile die Pflanzen auch, weil ich Wühlmäuse im Garten habe und die Wühlmäuse mögen leider Märzenbecher gern. Dicke Horste sind dann in wenigen Stunden ausgerottet. Wenn die Pflanzen vereinzelt sind, werden nicht alle Pflanzen gefunden.
2. Aussaat. Märzenbecher säen sich selbst aus. Man muss nur die Augen dafür aufmachen. Es ist aber sehr mühselig und selbstverständlich darf man diese Beete nicht hacken. Es sind im ersten Jahr nur wenige dünne dunkelgrüne schmale Blättchen, die aussehen wie Grashalme. Die Samen keimen aber erst 1 Jahr nachdem die Saat ausgeworfen worden ist! Die Farbe ist denen der ausgewachsenen Pflanzen gleich. Man muss nur mal genau hinsehen.
Es sind jedoch nie viele Keimlinge vorhanden. Diese Keimlinge kann man einfach an Ort und Stelle stehen lassen. Wenn die Beschattung nicht zu schnell voran schreitet, hat man nach frühestens 3 Jahren die ersten Blüten. Meistens dauert es länger.

Samen habe ich noch nie für die Aussaat im nächsten Jahr aufgehoben. Was ich aber schon gemacht habe ist, die Saat nach der Reife abzunehmen und dann an Stellen auszustreuen, die als potentieller Wachstumsort für Märzenbecher in Frage kommen. Das mache ich aber unmittelbar nach der Reife. Man muss dabei sehr auf der Hut sein, weil der richtige Zeitpunkt nur wenige Tage im Jahr ausmacht. Ein paar Tage zu spät und die Samen sind ausgefallen, ein paar Tage zu früh und die Samen sind nicht keimfähig. In wie weit man den Samen aufheben kann, ist mir nicht bekannt. Da die Saat aber zusätzlich schlecht aufläuft ist die sofortige Aussaat vorzuziehen.
Jetzt bin ich gespannt, ob sich jemand daran macht oder ob es vielleicht schon jemand von den Hobbygärtnern gemacht hat?
Gerd hat mir ein schönes Foto von den reifen Samen und seine Erfahrungen geschickt, die ich hier gern einfüge:
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Reife Samen von Märzenbechern / Größenverhältnisse |
Hallo Märzenbecher-Fans,
meine Märzenbecher haben mich schon immer erfreut. Leider blieben es nur
ein paar Zwiebelchen.
Als ich nun vor ein paar Tagen die dicken Fruchtknollen an den
vertrockneten Blütenständen entdeckte, hab ich die Knollen in eine Schale gelegt
und an Ort und Stelle stehen lassen.
Heute traute ich meinen Augen nicht, denn von den drei Knollen hatte sich
eine total geöffnet und Ameisen befassten sich mit den winzigen Samen. Die
Knollenhülle war ziemlich matschig (oben im Foto). Die zweite Knolle öffnet sich
gerade (rechts) und bei ganz leichtem Druck erschienen die kleinen Samen. Die
dritte Knolle ist noch verschlossen.
Na, was mach ich nun? Erst einmal ins Internet schauen und siehe da, ich
fand Eure Infos.
Anbei nun ein Foto. Man sieht deutlich, daß die Samen bereits keimen!
Ich werde die Samen heute noch in einer größeren Schale “aussäen” und sie
neben den Mutterpflanzen unter die Büsche stellen.
Wenn sich Wissenswertes ergibt, werde ich es mitteilen.
Gruß
Gerd
Weiter Hinweise werden gern entgegengenommen.
Hier noch ein Beitrag von Wolfgang:
Hallo,
Nochmal meine Frage an alle Märzenbecher-Profis:
ist der Standort unter alten Büschen mit verzweigtem Wurzelwerk
richtig?
Es waren ca.5 Zwiebel,die ich vor 8 Jahren gesteckt
habe,aber die Blütenzahl erscheint mir sehr dürftig.Vielleicht 10 Blüten? Der
Zierjohannisbeerstrauch stand schon 1976 als wir einzogen.Fehlt den
Märzenbechern Licht und Sonne, und nehmen die Wurzel zuviel Nahrung aus dem
Boden?
Kann man auch jetzt noch die Zwiebeln teilen und
umpflanzen?
Wer weiß Rat?
MfG.Wolfgang
Meine Vorschläge zur besseren Kultur von Märzenbechern
Den Märzenbechern hilft es auch,
wenn über dem Erdboden die Zweige der Büsche weggenommen oder gekürzt werden, so
dass unter Umständen von den Seiten mehr Licht an die Pflanzen kommen kann. Wenn
die Märzenbecher sehr dürftig sind heißt es auch, dass der Standort nicht so
optimal ist, wenn sie nach 8 Jahren noch leben ist der Standort aber nicht
unmöglich, man kann ihn also verbessern.
Es hilft sicherlich, wenn man zu
Austriebszeit der Märzenbecher düngt. Sehr sinnvoll ist wie geschrieben das
Freischneiden, also entfernen von unteren Zweigen oder Seitenzweige im unteren
Bereich entfernen, so dass mehr Licht und länger an die Pflanzen
kommt.
Sehr entscheidend ist das Laub.
Wenn man die Märzenbecher unterstützen will, kann man und sollte man sogar das
Laub im Herbst bis spätestens vor dem Austrieb entfernen. Gerade auch das selbst
Aussähen kann nur gut geschehen, wenn der Boden frei ist. Mit Blättern ist das
meistens kaum möglich oder es dauert ewig, bis sich die Märzenbecher vermehren.
SuperTipp deshalb: Laub unbedingt entfernen.
Viele Grüße
Wolf
Gerd hat 2014 außerordentlich tolle Erfolge mit einer Spezialmethode erzielt. Da man die Keimlinge so leicht übersieht und als Unkraut jätet hat eine Aussaat in einer Schale probiert, wobei der die Samen mit Trick zum optimalen Zeitpunkt geerntet hat.
Ein Link zu der Seite http://www.garten-anders.de würde sehr helfen, das Tagebuch bekannter zu machen. Wenn Sie dazu die Möglichkeit haben, im voraus vielen Dank.
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